Immer wenn ich in Reiterkreisen erzähle, dass ich Jura studiere, kommt sofort die Frage: „Wie machst du das?“, „Ist das nicht zu viel?“ oder „Hast du jemand der deine Pferde mitreitet?“.

Nun ja.. Ein Studium an sich ist schon ziemlich zeitaufwändig und die Arbeit mit Pferden ebenso, besonders wenn man gleich fünf davon hat. Auf der anderen Seite erschien es mir jedoch einfach unmöglich, mich für das Eine oder das Andere zu entscheiden.

6 Semester später kann ich sagen:

Ja, einfach ist es nicht, aber es klappt.

Das Zauberwort lautet Organisation. Ein ordentlicher Plan ist das A und O. Jeden Abend sitzen meine Mutter und ich zusammen und erstellen einen Plan für den nächsten Tag. Spontane Aktivitäten mit Freunden, Urlaube oder einfach mal einen Tag Pause, das geht leider nicht, alles muss von langer Hand geplant werden. Besonders anstrengend ist es in den Klausurenphasen. Da sitze ich dann durchaus schon einmal zwischen 4:30 Uhr und 5 Uhr auf dem ersten Pferd, fahre danach in die Bibliothek zum lernen und komme erst spät wieder nach Hause. Aber auch diese Zeiten gehen vorbei und in den Semesterferien heißt es dann wieder Akkus auftanken und gaaanz viel Zeit mit den Pferden verbringen.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Menschen um mich herum. Meine Mutter hilft mir wann immer sie kann. An den Tagen, an denen ich so extrem früh reite, kommt sie auch schon um 8 Uhr in den Stall um mir meist mit dem letzten Pferd zu helfen und vor allem mein ganzes Chaos wieder zu beseitigen:

Putzplatz fegen, Sattelzeug auf Vordermann bringen, den Pferden die Hufe pflegen, sie wieder eindecken und im Winter, wenn sie nicht auf die Koppel können, sie noch etwas auf das Paddock stellen oder grasen lassen, damit auch das nicht zu kurz kommt. Meine Pferde stehen immer an vorderster Stelle, typisch Reiter eben.

Und zuletzt muss man es natürlich auch einfach alles wollen. Ich bin bestimmt keine Ausnahmeperson, ich brauche auch Schlaf und ein soziales Leben möchte ich natürlich auch noch ein wenig haben. Ich habe gelernt Prioritäten zu setzen, alles in meinem Leben wenn nötig zu 100% zu planen und auch meine Freunde kennen meinen Tagesablauf und wissen, dass ich grundsätzlich gemeinsame Zeit früh genug planen muss. Ich gehe immer offen damit um und glücklicherweise sind alle Menschen um mich herum super verständnisvoll.

Manchmal frage ich mich selbst, wie das alles klappt, aber es geht und jede Sekunde bei meinen Pferden weiß ich ganz genau, wieso ich es tue. Reiten ist ein wirklich guter Ausgleich für den Kopf und die tägliche Arbeit, mit jedem kleinen Erfolg oder auch mal Misserfolg, macht mich einfach nur glücklich. Man kann wirklich sagen, die Pferde sind meine besten Freunde und ich würde sie niemals für meine Karriere aufgeben können.

Mai 02, 2019

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