Ich bin verletzt - Was wird aus meinem Pferd.

Man denkt ja immer, so was passiert nur den anderen und dann geht es doch schneller, als man denkt.

Ein kleiner Unfall und die Folgen sind doch sehr langwierig. Beim Skifahren habe ich mir dieses Jahr mein Knie verletzt und zunächst war mir gar nicht bewusst, wie lange ich ausfallen werde. Solange man noch alleine zum Stall kommt und halbwegs fit ist, lassen sich einige Tage oder auch Wochen überbrücken, doch was wird aus dem Pferd, wenn man länger ausfällt?

Eine verletzungsbedingte Pause länger geplant, z.B. aufgrund eines operativen Eingriffs, so kann man sich auf die Zeit des Ausfalls besser vorbereiten und eine Lösung finden. Nach einem spontanen Unfall hingegen muss die Organisation der Pferdebespaßung viel spontaner erfolgen, insofern kann es nicht schaden sich generell einmal Gedanken zu machen, wer das Pferd in so einem Falle versorgt.

Zunächst einmal war ich auch lange der Ansicht, dass man vieles doch irgendwie alleine schafft. Doch wenn man weder laufen, noch Autofahren kann, dann ist man einfach auf Hilfe anderer angewiesen.

Die Grundversorgung des Pferdes ist das wichtigste, wer also in einem Pensionsstall steht, hat da oftmals keine Sorgen, denn das Pferd wird gefüttert, gemistet und auf die Weide gebracht. Wer seine Pferde in Eigenregie hält, muss für den Fall der Krankheit hierfür natürlich auch einen Plan B haben.

Mein Pony steht in Vollpension, insofern war für mich die Frage nach der grundlegenden Versorgung abgedeckt. Da das Pferd aber natürlich auch Bewegung braucht, musste hier ein Plan her.

Mein Pferd ist sehr leichtfuttrig und braucht dementsprechend viel Bewegung. In der Regel bin ich ja immer selbst an 6 Tagen die Woche im Stall gewesen und hatte für 1 Tag eine Reitbeteiligung. Mit meinem Ausfall musste das ganze Sportprogramm neu aufgestellt werden.

Zum Glück habe ich super coole Freunde, die sich sofort dazu bereit erklärt haben, mich in den nächsten Wochen, im Endeffekt sogar Monate zu unterstützen. Wir haben die 7 Wochentage auf alle aufgeteilt, da jeder Einzelne leider nicht öfter als 1-2 mal die Woche Zeit hat. Aber so ließen sich 6 Tage die Woche gut abdecken und ein freier Tag ist so da geringstes Übel.

Meine erste Sorge, dass mein Pony für 6 Monate völlig aus dem Training genommen und nur rumstehen muss konnte ich so abwenden. Leider hat auch mein Team nicht immer jeden zugeteilten Tag Zeit und so habe ich dann angefangen für Ausfälle spontan Freunde die weiter weg wohnen oder die man länger nicht gesehen hat motiviert zum Reiten vorbeizuschauen.

Kritisch war vor allem die Zeit des Angrasens, da dies ja kontinuierlich gesteigert werden sollte und es so wichtig war, dass möglichst jeden Tag jemand die Aufgabe übernimmt. Nachdem es dann auf die Wiese ging, war die Bewegung natürlich umso wichtiger. Was ich sagen möchte: Es gibt viele Dinge rund ums Pferd die man für selbstverständlich nimmt. Allein das einfach nur zum Stall fahren und eine Runde spazieren gehen oder Putzen, ist nach einem Unfall manchmal einfach nicht mehr möglich und man ist auf Hilfe von anderen angewiesen.

Zum Glück habe ich auch eine nette Stallgemeinschaft, die sich angeboten hat kleinere Aufgaben zu übernehmen und dem Pony wenigstens mal die Hufe auszukratzen.

Jeder Besitzer sollte sich immer vor Augen halten, dass es möglich ist, dass er von einem auf den anderen Tag ausfällt. Man sollte immer Freunde oder eine Reitbeteiligung haben, die für einen einspringen kann.

Ich habe selbst gemerkt, dass es schwer ist die Verantwortung abzugeben und man bereit sein muss Kompromisse einzugehen. Das Pferd wird in der Verletzungszeit eben einfach nicht so versorgt und bewegt, wie man es selbst tun würde, wenn man könnte. Dennoch ist es wichtig, dass man bereit ist, sich auf die neue Situation einzulassen. Man kann einen Unfall oder eine Krankheit eben nicht ändern und muss lernen sie zu akzeptieren.

Wichtig ist aber auch, dass ihr auf euer Bauchgefühl hört, denn glaubt mir, andere Menschen wissen es immer besser und haben ganz tolle Tipps für euch. Natürlich wäre Vollberitt auch eine Option, nur ist diese finanziell nicht tragbar. Sobald man länger krank ist und in den Bezug von Krankengeld kommt, muss man finanziell eh kürzer treten. Ja, man kann das Pferd auch mal in die Führanlage stellen, nur auch das nicht an 7 Tagen in der Woche.

Fakt ist dass sich kürzere Ausfallzeiten oft recht gut kompensieren lassen, wenn es aber Monate dauert, bis man selbst wieder im Sattel sitzt, ist Kreativität und gute Unterstützung gefragt.

Nachdem ich nun schon eine längere Pause hinter mir habe, bin ich froh das Dinge wie Putzen oder Longieren jetzt schon wieder ohne Hilfe funktionieren.An der Stelle möchte ich mich bei meinen Freundinnen für ihre Hilfe bedanken!

Juli 05, 2019

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